CertiLingua - Von Wolof im Senegal bis zum Schachturnier und Summer Camp in den USA
In diesem Schuljahr werden drei Schülerinnen mit dem CertiLingua-Exzellenzlabel ausgezeichnet. Neben herausragenden Sprachkenntnissen und insgesamt sehr guten Noten sind vor allem die Projektarbeiten das interessante Kernstück der Bewerbung.
Die Palette der Arbeiten reicht von der ehrenamtlichen Arbeit im Senegal über Erfahrungen im Summer Camp in den USA bis hin zu der Teilnahme an einem Schachturnier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Im Vordergrund stand bei allen drei Arbeiten die persönlichen Erfahrungen in einem neuen Kulturkreis.
Aber was sagen die Beteiligten selbst?
- Finja Bokstaller: "The role of the French language for Senegalese adolescents in their everyday life"
- Amina Sherif: "Chess tournaments in the United States of America"
- Jaqueline Wendel: "Encountering 'American culture' - Summer Camp – a platform for cultural exchange"
The role of the French language for Senegalese adolescents in their everyday life
In den Osterferien des vergangenen Jahres hatte ich die einmalige Möglichkeit, an einem Entwicklungsprojekt im französischsprachigen Senegal teilzunehmen. Dieses wurde in Kooperation mit Schülern des dortigen Gymnasiums durchgeführt. Aus dem Französischunterricht wusste ich bereits, dass die französische Sprache aufgrund der Mehrsprachigkeit im Senegal einen besonderen Status genießt. Deshalb entschied ich mich dazu, dies während meines Aufenthaltes genauer zu untersuchen. Den Fokus wollte ich darauf richten, wie sich diese Mehrsprachigkeit auf die Jugendlichen dort auswirkt.
Eine unbeschreibliche Erfahrung
Die beiden Wochen, die ich im Senegal verbringen durfte, waren wirklich unbeschreiblich. Es fällt mir fast schon schwer, das Erlebte in Worte zu fassen, da es so viele kleine Details gibt, die diese Erfahrung geprägt haben. Was mich dort jedoch am meisten beeindruckt hat, ist die pure Freude und Begeisterung der jungen Menschen für Fremdsprachen.
Wenn Sprache (k)ein Hindernis ist
Meine Austauschpartnerin erzählte mir, dass sie davon träume, eines Tages aus dem Senegal weggehen zu können. Dies sei jedoch nur unter der Bedingung möglich, Französisch perfekt zu beherrschen. Jedoch sei dies keine Selbstverständlichkeit, da es immer noch viele Familien gäbe, die ausschließlich die inoffizielle Landessprache Wolof beherrschen würden.
Diese Aussage berührte mich sehr, da ich mir bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Gedanken gemacht hatte, wie es sein muss, wenn Sprache ein Hindernis für meine Zukunft sein könnte. In diesem Moment wurde mir bewusst, wie dankbar ich bin, in Deutschland zu leben, wo es eine Sprache gibt, die alle sprechen und die auch alle verstehen.
Die Wahl des Themas
Zukünftigen Kandidaten und Kandidatinnen würde ich empfehlen ein Thema zu wählen, das ihnen wirklich am Herzen liegt. Dies macht es einerseits leichter die Arbeit zu schreiben, da die Reflexion eine ehrliche Tiefe und Aufrichtigkeit erreicht. Andererseits hat man durch die Aufarbeitung seiner Erfahrung die Möglichkeit auf schöne Momente zurück zu blicken und die Freude und Begeisterung noch einmal zu erleben.
Natürlich ist es auch wichtig, bei der Umsetzung der Arbeit sehr strukturiert vor zu gehen und stets einem roten Faden zu folgen. Dies wird deutlich einfacher, wenn man vor Ort so viele Eindrücke wie möglich schriftlich festhält und sich bereits im Voraus Fragen überlegt, an denen man sich orientieren möchte.
Finja Bokstaller
Chess tournaments in the United States of America
Für meine Projektdokumentation habe ich an zwei Schachturnieren in den USA teilgenommen - einmal an den "Philadelphia Chess Open 2014" und zweitens an den "Millionaire Chess 2014" in Las Vegas.
Unter der Leitfrage "Chess tournaments in the US: My open door to get in contact with American values?" habe ich Erfahrungen und Erlebnisse, die ich während der Turniere mit den Schachspielern hatte, ausgewertet und reflektiert.
Das besondere Erlebnis war für mich, dass ich mich mit so vielen verschiedenen, z.T. auch bekannten Leuten aus aller Welt austauschen konnte. So habe ich viel zu ihrer Einstellung nicht nur zum Schachsport, sondern auch zu Karriere und Bildung generell erfahren. Außerdem war es für mich die erste Gelegenheit, außerhalb der Schule mit einem Muttersprachler aus Südamerika Spanisch zu sprechen.
Interkulturelle Begegnungen
Um diese Eindrücke in eine Arbeit umzusetzen, habe ich vor Ort Interviews durchgeführt, Bilder geschossen und Notizen gemacht, um zu Hause direkt mit der Ausformulierung anfangen zu können.
Zukünftigen Interessenten an dem Projekt würde ich raten, den Austausch mit anderen Kulturen nicht zu scheuen und sich nicht durch etwaige Sprachbarrieren einschüchtern zu lassen, da die interkulturellen Begegnungen immer eine persönliche Bereicherung sind. Das gewählte Thema des Projektes sollte einen auch wirklich interessieren, sodass die Ausarbeitung der Arbeit leichter fällt.
Amina Sherif
Encountering 'American culture' - Summer Camp – a platform for cultural exchange
Ich habe 2013 das erste Mal einen Sommer in einem Camp in den USA verbracht und es war eine fantastische Zeit. Als unsere Schule Anfang 2014 zur CertiLingua Schule wurde, wusste ich relativ schnell, dass ich dieses Zertifikat bestehen wollte und auch, dass ich meine Projektarbeit über einen schon geplanten zweiten Besuch in diesem Camp schreiben wollte.
Aktivitäten mit Menschen aus verschiedensten Ländern
Im Camp treffen sich Menschen aus den verschiedensten Ländern und verbringen drei Wochen miteinander. Natürlich stehen die Aktivitäten und die gesamte Organisation im Zeichen der amerikanischen Kultur, aber der Austausch mit den anderen internationalen Teilnehmern kommt nicht zu kurz. Deshalb lautet das Thema meiner Projektarbeit:"Encountering 'American culture' - Summer Camp – a platform for cultural exchange".
Beobachtung sprachlicher und kultureller Unterschiede
Dabei fand ich es sehr spannend, wie die amerikanischen Teilnehmer und hauptsächlich britischen Betreuer immer wieder kulturelle und sprachliche Unterschiede bei sich beobachteten. Nach meinem ersten Besuch habe ich festgestellt wie sehr sich mein Englisch verbessert hatte, deshalb habe ich meine Arbeit auf der einen Seite die sprachlichen Aspekte meines Aufenthalts thematisiert und auf der anderen Seite habe ich mich auf den kulturellen Austausch konzentriert.
Kurz nachdem ich aus den USA zurück war habe ich mich an das Schreiben der Arbeit gemacht, weil so alle Erinnerungen noch frisch waren und es mir sehr leicht fiel, diese sinnvoll wiederzugeben. Zur Orientierung habe ich dabei die Aspekte genutzt, die ich schon vorher mit meinem Betreuer besprochen hatte und ansonsten erst einmal alles aufgeschrieben was mir wichtig vorkam.
Freunde fürs Leben
Für mich war der Aufenthalt in Amerika sehr spannend und ich habe tolle Erfahrungen gesammelt und Freunde fürs Leben getroffen. Ich kann jedem, der überlegt ebenfalls das CertiLingua-Label zu machen, nur empfehlen, sich ein Projekt zu suchen, das ihn wirklich interessiert. Er oder sie sollte sich bereits vorher überlegen, was man damit anfangen könnte, und dann so schnell wie möglich loszulegen. 8-12 Seiten mag einem zwar viel erscheinen, aber fängt man einmal an, über etwas zu schreiben, das einen begeistert und einem noch gut in Erinnerung ist, dann schreibt sich die Arbeit fast wie von selbst.
Jaqueline Wendel
